Sie steht auf einer Brücke
Sie horcht
Doch sie hört nur das Geräusch der Autos unter ihr
Die Autobahn, auf der ihr Vater jeden Tag zur Arbeit und nach Hause fährt
Wo er dann jedesmal seine Tochter umarmt
Mit ihr lacht und Spaß hat
Aber sie nie wirklich beachtet
und sie nie wirklich gesehen hat
Vielleicht hätte er sie fragen sollen
wieso sie so oft weint
wieso sie sich mit der Rasierklinge schmerzen zufügt
Dann hätte er vielleicht gewusst
dass der Mensch, den sie liebt, nichts für sie empfindet
dass der Mensch ihr großen Kummer bereitet
Aber weder er noch der Mensch sind schuld
Ich bin schuld! denkt sie
Ich bin es nicht wert auf dieser Welt zu bleiben!
Bereit,nun, ihr Leben zu beenden
Sich in den Abgrund zu stürzen
Ein letzter Blick in die Ferne
Beschissene Welt
Sinnlos
Sie blickt hinunter
Vielleicht fährt da gerade jeztt in diesem Moment ihr Vater
Armer Vater, er kann ja nicht ahnen, dass seine Tochter nicht mehr zurückkommt
NIE mehr
Sie denkt nicht daran
wie sie alle um sie trauern werden
wie sie ihnen allen weh tut mit ihrem Tod
Es ist ja schon alltäglich
Viele begehen Selbstmord
Es fällt nicht auf! denkt sie
Sie wird es auch nie erfahren
Weil sie NIE wieder auf die Erde zurückkommt
Es ist soweit
Sie macht den Sprung
Der Sprung der ihr Leben verändert
Der ihr Leben zunichte macht
Sie fällt
während sie fällt spürt sie den Luftzug
atmet tief durch
das LETZTE Mal
und sie spürt nur noch
den harten Aufprall
und sie hört nur noch
das Quietschen der Reifen
ehe sie von der Welt verschwindet